Hallo liebe Besucher,
nun habe ich mich schon eine Weile nicht gemeldet, das liegt
daran, da einfach nichts spannendes passiert ist, aber ich berichte trotzdem
mal ein bisschen von den letzten zwei Wochen. :-)
Nach unserem ersten Job bei der Reinigungsfirma, warteten
wir die nächsten Tage vergeblich auf weitere Aufträge, die leider ausblieben.
Wir campten auf unserem Rastplatz namens Alligator Creek (30km weg von Townsville) und verbrachten die
Tage damit DVD zu gucken, Wäsche zu waschen und einfach nichts zu tun.
An einem Abend kam eine Truppe in einem „Magic Bus“ an. Es
ist ein alter, abgeranzter, lila Bus in dem keine Sitze sondern einfach nur
Matratzen liegen. 22 Leute reisen damit und teilen sich einfach nur die
Spritkosten. Mit denen haben wir dann einen richtig witzigen Abend mit
Trinkspielen verbracht. Der Platz war danach das reinste Chaos, aber wir hatten
Spaß ;-)
Auf Dauer wurde es aber schon ziemlich langweilig, also
beschlossen wir knappe 30 km in die Stadt zu fahren und uns dort ein Plätzchen
zu suchen, sodass man wenigstens zentral ist und mal raus gehen kann… gesagt,
getan.
In Townsville „Downtown“ ließen wir uns mal wieder am Strand
nieder…leider wurden Max & Andy, unsere zwei „Schlafsackcamper“, nachts
unsanft vom Rasensprenger geweckt - also
verbrachten die beiden die restliche Nacht mal wieder auf unseren Vordersitzen.
Am nächsten Morgen fiel uns auch auf, dass dieser Platz ein gern besuchter
Hundestrand ist und unzählige Menschen mit ihren Vierbeinern an uns
vorbeiliefen…bisschen doof.
Also brauchten wir einen neuen Platz, einen an dem Camping
erlaubt & kostenlos ist… quasi unmöglich in Townsville. Wir fuhren ein paar
Minuten abseits der City über eine Offroad-Strecke, durch Wasser und über Hügel
(definitiv gut unsere Allrad-Uschi zu haben) und fanden auch ein wunderschönes
Plätzchen direkt an einem Fluss.
Nachdem alles ausgepackt wurde, holte ich noch unsere zwei
Mädels Gianna & Isa ab, mit denen wir uns verabredeten, da wir mal gemeinsam Campen wollten.
Die beiden waren vorher im Hostel in Townsville und wollten sich mal ein paar
Dollar für die Unterkunft sparen. Da wir noch ein Zelt im Angebot hatten, taten
wir uns nun zu 6. zusammen.
Unser Platz war echt geil…ein paar Mal kamen Aussies vorbei
die an dem Fluss angeln waren und erzählten uns, dass wir wirklich vorsichtig
sein sollen, da es dort wirklich Krokodile gibt und das Wasser nachts steigt
und dann alles überflutet wird…naja, es war alles schon ausgepackt, also
blieben wir erst einmal.
Wir erkundeten ein wenig die Gegend, die Angel wurde
ausgeworfen und ein netter Abend konnte beginnen…wenn da doch bloß nicht diese
Sandfliegen wären!!!
Sandfliegen sind ganz schreckliche Viecher… sie sind gaaaanz
klein, auf der Haut sehen sie eigentlich nur aus wie Staub oder Dreck…und davon
schwebten Tausende um uns herum, man hört & sieht sie aber nicht, wird man
aber einmal gebissen, hat man erst einmal ein paar Tage Spaß daran.
Später am Abend, nachdem wir gekocht hatten und uns
unterhielten, fiel uns auf, dass das Wasser wirklich um gute 1 ½ Meter extrem
gestiegen war…
Die Aussies erzählten uns vorher, dass das Wasser ab 23 Uhr
wieder zurück geht…wir hatten schon 23 Uhr durch, also dürfte da auch nix mehr
kommen, dachten wir uns. Glück gehabt, es stieg auch nicht weiter. Es hätte
sehr spaßig werden können, wenn von jetzt auf gleich unser ganzes Camp zusammengepackt,
Zelte abgebaut und 6 Leute samt Rucksäcke in unseren quasi Zweisitzer hätte gequetscht
werden müssen.
Am nächsten Morgen schauten wir uns alle nur noch ungläubig
an – jeder war restlos zerstochen von diesen Sandfliegen. Am Anfang waren es
nur rote, juckende, kleine Punkte…später am Tag schwellten diese aber enorm an…
es juckt übrigens immer noch!
So schön dieser Platz auch war, (leider ohne Toilette und
Dusche – irgendwo im Nirgendwo) wir wollten dort nicht bleiben, wir wären aufgefressen
worden von diesen Viechern.
Wer hätte es vermutet, aber die Nacht sah auch wieder sehr entspannt
aus…Sprenkleranlage wurde angeschaltet und 4 Leute saßen nun draußen im kühlen
Nass…also wieder zwei auf die Vordersitze geschnallt, die beiden Mädels sich im
Zelt verbarrikadiert. Riesenstimmung!
Am nächsten Morgen kam Security und verscheuchten uns, da
Camping dort nicht gestattet war, naja Pech gehabt.
Die Mädels beschlossen weiter zu ziehen, da sie in einem
Working Hostel angenommen wurden. Wir Jungs fuhren wieder zurück auf unseren
Rastplatz 30 km weg von Townsville, dort hatten wir wenigstens alles was wir
brauchten...nur kein Handynetz.
Die nächsten Tage waren unspektakulär…nichts erlebt und nur
auf einen Anruf von unserem Job gewartet. Schließlich beschlossen wir auch
weiter zu ziehen und kündigten in der Reinigungsfirma.
Die nächste Stadt auf der Route war ein kleines Nest namens „Ayr“
– (das „R“ ist stumm – also quasi „EY“). Dort ließen wir uns auf einem
Rastplatz nieder. Ich hatte noch nicht ganz eingeparkt, stand schon ein netter
Typ in den 50ern neben unserem Auto und fing an mich zuzutexten…nicht ganz eine
Minute später stand ich auch in seinem Van…
Der Typ hieß Terry, war 55 und seit dem er 15 ist, reist er durch
Australien und macht Gelegenheitsjobs, also ein Lebenskünstler. Er lebt in
seinem Van und hat alles was er braucht. Er kochte uns einen richtigen Kaffee (den
ersten seit 8 Wochen!) und wir ließen uns nieder… es stand ein langer Abend an,
der Mann hatte einiges erlebt und zu erzählen ;-)
Die
nächsten zwei Tage machten wir uns auf Jobsuche, da Ayr
und Umgebung viele Farmen zu bieten hat…unsere beiden Mädels Isa &
Gianna waren
auch in Ayr und wir trafen uns mal wieder zu einem entspanntem und
lustigen
Abend. Sonst waren wir nur einkaufen und kochten und ich habe mir den
Luxus gegönnt und einen Joghurt gekauft...es war der Wahnsinn! Nach 2
Monaten einen Joghurt essen, traumhaft. Joghurts sind schweineteuer
hier, da zahlt mal für einen Joghurt auch gut & gerne mal 3$.
Da in Ayr die Jobsuche auch mal wieder erfolglos verlief, da
alle Farmen & Working Hostels voll sind, klapperten wir telefonisch schon
mal die Working Hostels der nächsten Stadt ab.
Kurz zur Erklärung: Working Hostels sind Hostels die Farmarbeit
vermitteln. Man zahlt einen wöchentlichen Beitrag für die Unterkunft und den
Transport zu den Farmen und im Gegenzug vermitteln sie einem einen Farmjob, sofern welche
vorhanden sind. Ich habe schon viele echt miese Geschichten über die Ausbeutung
von Working Hostels gehört & gelesen, da man oft immer vertröstet wird, da
keine Arbeit da ist und man sich dumm & dämlich für die Unterkunft zahlt.
Schließlich fanden wir ein Working Hostel in Bowen, welches
noch zwei Plätze frei hatte. Es wurde nicht lange überlegt – auf nach Bowen!!!
Bowen ist die nächste Stadt auf der Karte nach Ayr und nach guten 1 ½
Stunden waren wir auch schon dort angekommen.
Vorab losten wir aus, wer von uns
vier einen der beiden Jobs ergattert:
Die Gewinner waren Max & Max ;-)
Mick, der Besitzer des Hostels war bisher sehr freundlich und
bemüht sich darum, für mich und Andy auch einen Job zu ergattern.
Andy und ich ließen uns nun die letzte Nacht auf einem Parkplatz
am Strand nieder und fielen todmüde ins Bett und schliefen sofort ein… plötzlich klopfte es an der
Scheibe…ich habe keine Ahnung wie lange es klopfte, da ich das Klopfen erst in
meinen Traum eingebaut hatte. Jedenfalls wachte ich auf, zog den Vorhang
beiseite und blickte in fremde Augen.
Der gute Mann erzählte mir irgendetwas
und schob eine Karte durch das Fenster… im Halbschlaf und ohne Licht konnte ich
nur erkennen: „NO CAMPING…200$ Strafe“! Alles klar, wir sind weg!
Schließlich habe ich mich nach vorne auf den Fahrersitz
vorgekämpft und schon düsten wir los, in Boxershorts und Socken :-D
5 km weiter gab es am Highway einen Rastplatz, dort war
Camping auch nicht erlaubt, aber das war erst einmal zweitrangig.
Da es
seeeeeeeehr warm und stickig werden kann im Auto, lassen wir immer ein Stück
die Fenster auf. Diese Nacht hat es allerdings geregnet, bisschen doof
gelaufen. Naja, nun sitzen Andy & Ich in der städtischen Bibliothek und ich
schreibe diese Zeilen… wir sollten uns wohl mal um einen Schlafplatz für die
Nacht kümmern ;-)
Vielleicht bekommen wir ja auch noch kurzfristig einen
Farmjob hier, das wird unglaaaaaaaaublig hart werden…wir werden sehen, bis
dahin :-)
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