Da bin ich schon wieder…kaum zu glauben, dass ich erst zwei
Wochen weg bin. Es kommt mir einerseits schon wie eine Ewigkeit vor, da ich
auch schon recht viel erlebt habe in der kurzen Zeit. Bisher bereue ich diesen Schritt
aber nicht.
Ich bin nun wieder zurück in Sydney, aber fangen wir mal
von vorne an:
Letzte Woche meldete ich mich mit ein paar Leuten, die ich
hier kennengelernt habe, zu einem Surfcamp an, da man so etwas ja mal
mitgemacht haben muss, speziell in Australien.
Am Montag machten wir uns mit dem Reisebus auf den Weg in
das ca 2 Stunden südlich von Sydney gelegene Gerringong. Der Reisebus war voll
mit insgesamt 58 Personen. Dort angekommen ging es dann los. Kurze Einführung,
Zimmeraufteilung, kurz auspacken usw… natürlich habe ich wieder das Zimmer
erwischt, in dem nur deutsche waren…naja egal...Englisch lernst'e halt später...
Natürlich habe ich mir den Tag vorher etwas weggeholt und
das Drama nahm seinen Lauf – Erkältung!
Aber, man hat ja bezahlt, also ab ins kühle Nass! Zuerst
bekamen wir diese tollen, von mindestens 200 Vorgängern getragenen Wetsuits,
die waren auch noch feucht – toll! Nach ein wenig Theorie ging es dann auch
endlich ins Wasser. Nach 2 anstrengenden Stunden war die erste Übungseinheit
dann auch vorbei – und alle waren erschöpft. Ich denke, dass keiner so richtig
ahnte, dass es so anstrengend werden wird.
Am Abend gab es dann ein BBQ, danach tingelten wir
schließlich mit ein paar Leuten 20 Minuten lang den Berg hoch zum nächsten Pub,
um uns dort mit ein paar Getränken für den Abend einzudecken. Somit war der
erste Tag im Surfcamp auch schon um.
Die Tage darauf ging es mir eigentlich nicht besser, im
Gegenteil. Aus diesem Grund habe ich das Training dann auch ein paar Mal sausen
lassen – nützt ja nichts.
Ich saß dann entweder am Strand und habe der Gruppe beim
Surfen zugesehen oder bin mit anderen,
die ebenfalls nicht mitmachten, im Camp zurückgeblieben. In unserer Gruppe
hatten wir einen kleinen, mopsigen Taiwanesen…man konnte sich den ganzen Tag
einfach nur über ihn totlachen… er schlich den ganzen Tag durch das Camp und
grinste…er war aber total nett. Sein Englisch war leider echt grottenschlecht.
Wir haben dann versucht mit ihm UNO zu spielen, er hat die Regeln nicht
wirklich verstanden und grundsätzlich verloren, aber hey - er hat die ganze Zeit gelacht!
Am letzten Morgen saß ich gemütlich mit meinem Nutellatoast
in der linken und einem Teller mit einem weiteren Toast in der rechten Hand
beim Frühstück… hmm irgendwie fühlt sich was komisch an… SPINNE AM BEIN!!!!!
Nicht riesig aber auch nicht ganz klein…ok was tun? Mund voll mit Toast, linke
Hand Nutellatoast, rechte Hand Teller…ich raste aus. Das Monster bahnte sich
gerade den Weg an meinem Schienbein hoch, zielsicher auf mein Hosenbeinanfang
zusteuernd… Nicht mit mir – du kommst mir nicht in die Buxxe! Nachdem ich dann
mal kurz Wackel-Dackel-Hüpf-Dreh-Schlacker Spiel gespielt hat, war das Biest
dann auch endlich weg…Glück gehabt! Man weiß ja nie hier, der Surflehrer sagte
auch, die kleinsten sind die schlimmsten.
Gestern ging es dann wieder zurück nach Sydney. Da wir nicht
zurück in unser altes Hostel wollten, da uns die Preise dort einfach zu teuer
waren, hatten wir ein anderes Hostel reserviert. Im vorherigen Hostel haben wir
pro Nacht 36$ bezahlt… in dem neuen sollten wir nun 20$ inkl. Frühstück und
WLAN zahlen…ich ahnte also schon das schlimmste.
In Sydney angekommen nun in ein Taxi gestiegen, da das
Hostel in einem Stadtteil namens Kings Cross liegt und das war uns zu weit mit
dem ganzen Gepäck…
Das Drama begann schließlich schon im Taxi, der Taxifahrer
(der englischen Sprache nicht ganz mächtig) konnte schon nicht verstehen, zu
welcher Straße wir wollten. Als wir ihm die Adresse auf dem Handy zeigen
wollten sagte er, dass er das nicht lesen kann, weil er seine Brille nicht auf hat…
ER HIELT SIE IN SEINER HAND!!!! Du musst doch eh gleich Auto fahren, dann setz
die Brille doch auf!!! Ohje… nach einer gefühlten Ewigkeit nun endlich in Kings
Cross angekommen, konnte der gute Mann nicht mal Geld wechseln, da war ich ja
schon bedient. Nachdem die ganze Sache geklärt war standen wir nun voller Angst
auf dem Bürgersteig… wir 4, zwei Engländerinnen, ein Däne und ich.
Kings Cross ist das Rotlichtviertel Sydneys mit der größten
Kriminalitätsrate – vielen Dank! Wieso sagt mir denn vorher niemand mal etwas!
Okay, überall Nutten, Penner, Junkies, abgeranzte Stripclubs und vergleichsweise
viel Polizei. Weiß nicht ob mir das Angst machen oder beruhigen soll…
Nun standen wir vor unserem Hosteleingang. Wie kann man es
beschreiben? Ich weiß nicht, es sah einfach mehr als uneinladend aus, vorallem
im dunkeln. Der Penner einen halben Meter weiter vor der Wechselstube trug auch zu keinem besseren Bild bei. Keiner wollte den
ersten Schritt machen, wir waren wirklich schon kurz davor wieder in unser
erstes Hostel zu gehen, aber nein - wir
ziehen das jetzt durch! Also bahnten wir uns voller Tatendrang den Weg zum
Eingang vor…Tür auf und ….puuuuh…stinkt ein bisschen nach Gras das Treppenhaus…
egal, weiter! Zwei Etagen weiter oben fanden wir dann auch die Rezeption vor.
Der zweite Satz den netten Herren war auch: „Wenn ihr Kiffen wollt, dann geht
rechts um die Ecke.“ Jawoll! Jedenfalls lief dort alles reibungslos und wir konnten
nun unser Zimmer beziehen…
Unser Zimmer liegt im vierten Stock, also nochmal weiter
rauf… dritte Etage…iih, hier liegen einfach Matratzen im Flur die ihre besten
Jahre mehr als überschritten haben…die Laune wurde nicht besser… vierte Etage,
selber Anblick…Teppich, der sich quasi von sich selbst ernährt, abgeranzte Matratze
und irgendwelche Asiaten die darauf rummachen – Okay, Tür auf, rein ins Zimmer,
Tür zu!
Uuuh, von innen garnicht mal sooo schlecht, muss ich
zugeben. Ich sag mal so, für 20$ mit
WLAN und Frühstück kann man nicht meckern. Angrenzend an unser Zimmer gibt es quasi eine kleine Küche – diese bestehlt aber
lediglich aus einem Spülbecken und halb abgerissenen Schränken. Egal, fließend
Wasser – UND WLAN!
Ich habe mich
laaaange gesträubt mir die Toilette und die Dusche anzusehen…irgendwann musste
es ja aber mal sein…okay, Augen zu und durch. Es gibt auf unserem Stockwerk für
4 Zimmer mit jeweils 8 Betten…naaa, ratet mal…genau! EINE TOILETTE, die man
nicht einmal Abschließen kann! War so klar, aber ich muss sagen, die Laune war
nicht im Keller – ich hab gelacht! Typisch halt.
Schräg gegenüber des Hostels gibt es ein Mc Donalds, den wir schließlich
unsicher machten… das Volk das hier verkehrt ist echt nicht so schön…Essen
Hauptbahnhof ist ein Paradies dagegen…
Später am Abend wollten wir zur Scubar im Zentrum Sydneys,
da wir vom Surfcamp Freigetränke für den Abend dort bekommen haben und die
ganze Truppe sich dort treffen wollte..gesagt, getan. Die Engländerinnen sind zu Hause geblieben,
also nur wir zwei Jungs los…zu Fuß.
Alles geklappt, netten Abend in der Bar gehabt und wieder zurück 40
Minuten…
Da freut man sich einfach nur auf sein Bett und was ist?
Kissen weg! WER KLAUT DENN EINFACH MAL EIN KOPFKISSEN? Nachdem ich mir ein
neues ergattert habe, konnte ich dann auch beruhigt schlafen.
Heute war im Grunde ein toter Tag… ich habe viel im Internet
bezüglich Jobs recherchiert (WLAN for
free ;-) Verbindung aber echt grottenmäßig schlecht) war in Sydney unterwegs
und hab dann noch spontan einen Skywalk auf dem Sydney Tower gemacht… in 270
Metern Höhe auf dem Turm rumlaufen über Glasplatten und Aussichtsplattformen
usw. Leider habe ich davon keine Fotos, da man einen Overall anbekommen hat und
keine Gegenstände bei sich tragen durfte. Es wurden natürlich auch Fotos
geschossen – aber ich zahl keine 50$ für 6 Fotos ;-)… Hat aber Spaß gemacht :-)
Jetzt bin ich relativ erschöpft und sitze auf meinem Bett…
vorhin habe ich einen Flug nach Cairns gebucht für Mittwochmorgen… die
Jobsituation wird da wohl nicht besser sein – im Gegenteil, dafür aber das
Wetter ;-)
Bis dahin
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