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Samstag, 8. März 2014

Neuseeland South Island

Kia Ora, 

nun sitze ich am Flughafen in Christchurch, warte 9 Stunden auf meinen Flieger und lasse die letzten 3 Wochen Roadtrip durch Neuseeland Revue passieren…

Das Experiment war ein voller Erfolg!

5 Fremde                     -                  3 Wochen                   -                1 Van

Veerle, Rudolpfe (Toto), Domi, Annika, Deborah

In Australien haben wir uns über die Internetseite „gumtree“ kennengelernt. Ursprünglich sowas wie Ebay-Kleinanzeigen hat „gumtree“ mittlerweile einiges mehr zu bieten wie. z.B. Kategorien für Jobs oder auch Reisepartner. Dort haben Deborah und Rudolphe, die beiden (chinesischen) Franzosen, vor einigen Wochen eine Anzeige geschaltet auf der Suche nach Mitreisenden in Neuseeland. Darauf haben die Belgierin Veerle, Annika (deutsch) und ich uns gemeldet und beschlossen gemeinsam einen Campervan zu mieten.

Am 14. Februar ging es also los. Ich flog von Brisbane nach Christchurch. Um 18 Uhr ging der Flieger und da Neuseeland nochmal 3 Stunden mehr Zeitverschiebung hat (12 Std), kam ich um 00:25 Ortszeit in Neuseeland an.

Nachdem ich durch die ganzen Sicherheitskontrollen (3x Gepäck durchleuchten, Schuhe auspacken und checken, damit man auch nix organisches in das abgeschlossene Ökosystem einschleppt) durch war, hieß es 5 Stunden warten auf die Ankunft der Franzosen, die gegen 6 Uhr morgens gelandet sind.

Unser Van
Nachdem wir uns gefunden und begrüßt hatten, fuhren wir gemeinsam mit dem Bus in die City zu unserer Autovermietung. Dort trafen wir uns mit Veerle, die schon ein paar Tage früher nach Neuseeland kam. Schließlich nahmen wir unseren Van in Empfang. Es war ein Nissan Serena von 2002 mit einem ausklappbarem Zelt auf dem Dach.

Als wir alle unsere Sachen verstaut hatten, fuhren wir erst einmal einkaufen und danach zum Strand. Wir verbrachten den Tag damit uns ein wenig besser kennenzulernen, da wir uns ja hier zum ersten Mal trafen.

Gegen Abend checkten wir auf einem Campingplatz in der Nähe des Flughafens ein, da wir noch auf Annika warten mussten, die in der Nacht um 0:00 Uhr ankam. Wir machten ein BBQ und hatten einen netten Abend. Ein Holländer schenkte uns einen ganzen Karton voll mit Resten von seinem Essen, da er am nächsten Tag das Land verließ. Wir waren also schonmal sehr gut ausgestattet.

Annika kam schließlich nachts mit dem Taxi zu unserem Campingplatz gefahren. Nun war wie Truppe vollständig und alle verstanden sich auf Anhieb super. 

Danach ging es auch ziemlich zügig ins Bett – ich war schon knapp 48 Stunden auf den Beinen und den anderen ging es auch nicht besser.

Lake Tekapo
Die erste Nacht mit 5 Leuten im Zelt war schon etwas eng und unorganisiert, aber wir hatten den Dreh schnell raus.

Am nächsten Morgen startete nun unser Roadtrip. Wir hatten jeweils Vorschläge von jedem gesammelt, wer was sehen und erleben möchte und unsere Route grob danach gerichtet, da wir ja nur 3 Wochen Zeit hatten.

Unser erstes Ziel war der Lake Tekapo, ein wunderschöner türkisblauer See. Dort genehmigten wir uns ein kleines Mittagessen ehe es weiter ging zum Lake Pukaki bei dem die Aussicht auch richtig toll war. Gegen Abend erreichten wir unser Tagesziel, Mount Cook. Das ist der höchste Berg in Neuseeland. 

Den Abend verbrachten wir mit einem Glas Whiskey Cola und Kartenspielen (unsere Lieblingsbeschäftigung am Abend)
Hookey Valley - Mount Cook
Am nächsten Morgen stand wandern auf dem Plan. Wir wanderten ca. 3 Stunden zum Hokey Valley. Dort erwartete uns ein See mit Eisbergen und im Hintergrund der Mount Cook. Beim wandern hatten wir eine Menge Spaß, der Wind war unerträglich, sodass es manchmal echt schwer war sich auf den Beinen zu halten.

Nach der Wandertour fuhren wir an verschiedenen Städtchen vorbei (Twizle, Duntroon) ehe wir in Oamaroo ankamen. Vor Ort besichtigten wir die Elephant Rocks, sahen gefühlt eine Million Schafe und sahen am Abend blue Penguins in freier Wildbahn die Straße überqueren.

Den Tag darauf kamen wir in Dunedin an und nisteten uns für 2 Nächte bei zwei Belgierinnen und einem Amerikaner ein. Unsere Veerle kannte eine der Belgierinnen über zig Ecken. Wir wurden lecker bekocht und hatten schließlich gute Tourguides gefunden.

steilste Straße der Welt
Wir verbrachten zwei Tage in Dunedin und wanderten zu den „organ pipes“ – eine Felsformation die wie Orgeln aussehen, liefen die steilste Straße der Welt hinauf oder entdeckten den „Tunnel Beach“.

Nach zwei Nächten in einem warmen Haus verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und machten uns auf den Weg über Balclutha, wo wir Wasserfälle und einen Leuchtturm besichtigten, auf nach Owaka.
 
Am nächsten Tag fuhren wir zum südlichsten Punkt auf dem Neuseeländischen Festland und buchten für den nächsten Tag eine Kayak-Tour in Milford Sound.

Tunnel Beach
Leider hatten wir ein wenig Pech mit dem Wetter – Nachts 2° Grad im Zelt, Nebel und Regen und wir mittendrin mit den Kajaks. Normalerweise hat man eine richtig geile Sicht auf das Gebirge, während wir mittendrin in der Tasman Sea mit dem Kajak rumschippert. Leider war bei uns alles nebelig, sodass wir nichtmal die Gipfel sehen konnten, obwohl wir direkt an den Bergen vorbeifuhren. Trotzdem hatten wir viel Spaß und sahen auch die weltweit einzigen Gelbaugen Pinguine in freier Wildbahn. 
 

Weiter ging es über Te Anau nach Queenstown. Queenstown ist der Hot-Spot auf der Südinsel – dort tummeln sich alle, da man hier in der Umgebung einiges machen kann. Hier traf ich auch Viktor und Ollie, zwei Schweden von meiner Fraser Island Tour, wieder. Bei „Fergberger“ aßen wir den angeblich besten Burger der Welt - 40 Minuten Wartezeit inbegriffen.

Tags darauf stand der Routbourn Track an - 25 Kilometer wandern. Durch den Wald, an Schluchten vorbei und durch den Fluss – alles war dabei. Leider fing es später an zu Regnen, sodass wir nicht den ganzen Track wanderten, sondern „nur“ 17 Kilometer auf und ab liefen. Wir brauchten ganze 5h 10 min ;-) Danach waren wir auch alle ein bisschen k.o.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Arrowtown und besichtigten einige Drehorte von „Der Herr der Ringe“, was schon ziemlich cool war! Die Nacht verbrachten wir in Wanaka.

In Cameron Flat verbrachten wir den Tag mit Hannah aus Californien an einem geilen See mit noch besserem Wetter. Währenddessen trafen wir noch auf eine Senioren-Kaffeefahrt mit 48 deutschen aus Ostfriesland – da gab es einiges zu lachen.

Schließlich machten wir uns auf den Weg durch die Serpentinen des Gebirges zum Fox Glacier. Nach einer Weile Wandern hatten wir einen guten Blick auf den Gletscher, ehe es weiterging nach Goldsborough. Wir bekamen den letzten Platz auf dem Campingplatz – überall waren alte Leute die den ganzen Tag damit verbrachten im Fluss nach Gold zu suchen. Ich hörte mir einige Geschichten von einem Ehepaar an, ehe ich noch für das Familienalbum verewigt wurde :-D


In Punakaki besichtigten wir die Pancake Rocks und buchten für den nächsten Tag Whitewater Rafting auf dem Buller River.
 
Beim Rafting hatten wir richtig Spaß, wir fuhren 3 ½ Stunden über den Fluss, sprangen von Klippen und kenterten das Boat.

Am nächsten Tag stand wieder wandern auf dem Tagesplan. Wir fuhren mit einem Water-Taxi 45 Minuten von Marahau nach Ancherage und wanderten die 13 Kilometer an der Küste entlang zurück nach Marahau.

Am Dienstag den 05. März hatten wir ein nettes Dinner in Picton, da sich die Truppe am Tag darauf aufspaltete. Veerle und Annika nahmen von Picton aus die Fähre zur Nordinsel, da sie noch ein paar Wochen länger hier bleiben.

Wir 3 verbliebenen machten auf dem Weg zurück nach Christchurch noch einige Stops in verschiedenen Orten ehe wir unseren Van am 07. März wieder zurückgeben mussten.  Da hatten wir wieder mal Glück im Unglück: Die meiste Zeit schliefen wir auf sogenannten „DOC Campsites“, diese Kosten zwischen 6-10$ pro Person/Nacht. Vor Ort gab es eigentlich immer nur eine Toilette in Form von einem Loch und einen Hahn mit Wasser (zu 90% kein Trinkwasser!). Jedenfalls musste man immer das Geld in einem Umschlag in eine Box werfen und sein Auto markieren, sodass die Ranger am nächsten Morgen sehen, dass man bezahlt hat. Wir sind aber immer gegen 6-halb 7 aufgestanden und abgehauen, bevor die Ranger kamen. Somit haben wir quasi nie bezahlt und eine Menge Geld gespart.
 

Jedoch gab es auch einige Gebiete, in denen es keine derartigen Campingplätze gab. Somit waren wir darauf angewiesen auf richtige Caravanplätze auszuweichen. Es ist auch nicht so einfach wie in Australien, einfach irgendwo im Busch zu schlafen, hier stehen sehr hohe Strafen darauf.

Jedenfalls checkten immer nur 2-3 Leute von uns auf den Caravanplätzen ein und der Rest versteckte sich im Auto, da die Preise pro Person zwischen 12 und 30$ variierten und wir nicht so viel Geld zahlen wollten.

Da passierte es, wir versteckten uns hinten im Auto und Rudolphe fuhr beim Ausparken gegen einen dicken Stein – Stoßstange im Arsch. Na toll, die Autovermietung hätte uns dafür ca 500$ abgezwackt. Konnten wir nun aber nicht ändern.

Bei der Rückgabe hatten wir aber mal wieder Glück und der Typ, der das Auto in Empfang nahm, schaute sich das Problem an und kritzelte etwas in seine Unterlagen. Dann sah er mich an, zwinkerte mit dem Auge und sagte mir, dass es doch vorher schon da war. Cooler Typ – da waren wir alle echt glücklich ;-)

Ich muss sagen, die letzten 3 Wochen waren richtig toll. Wir haben uns alle auf Anhieb sehr gut verstanden und hatten eine Menge Spaß gemeinsam. Wir haben richtig tolle Orte gemeinsam besucht und haben Freundschaften geschlossen. Ich habe viel über die Chinesische Kultur gelernt, wir haben viel gelacht und die meiste Zeit auf Englisch geplaudert. Ich werde ein wenig unsere täglichen Rituale vermissen wie „gute Nacht“ in 5 Sprachen zu sagen oder jemanden auf Holländisch etwas ins Ohr zu schreien. 

Die Zeit ging leider viel zu schnell vorbei, aber ich bin glücklich diese insgesamt 3740 Kilometer mit diesen Leuten zusammen verbracht zu haben!!!

Auch wenn wir nur 3 Wochen Zeit hatten, hat es sich gelohnt. Natürlich könnte man hier gut und gerne 6 Wochen rumreisen und hätte dann doch nicht alles gesehen, aber das war in Ordnung. Klar wäre es ab und an mal schön gewesen, 2-3 Tage an einem Ort zu bleiben und alles genauer zu sehen, sich mit anderen Leuten am Abend beim Lagerfeuer zusammen zu setzen oder mal einen Tag einfach garnichts zu tun ;-)
Tja und was geschieht nun? In ein paar Stunden geht mein Flieger nach Melbourne und dort beginnt wieder ein ganz neues Kapitel. :-)

3740 Kilometer









Water Taxi
















Lake Pukaki












Universität in Dunedin Infowoche





Tunnel Beach

Tunnel Beach



südlichster Punkt Neuseelands




















letztes gemeinsames Dinner

Domi mag keine Oliven :-D