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Sonntag, 9. Februar 2014

Fraser Island - Brisbane



G’day,

ich bin nun schon seit 9 Tagen in Brisbane und habe seit meinem letzten Post einiges erlebt. Aber mal vom Anfang:

Nachdem in Agnes Water endlich der Mechaniker wieder geöffnet hatte, stellte sich heraus, dass das Auto der anderen noch länger dort bleiben musste, da die Bremsen kaputt waren. Bei uns schoss es aber ein wenig auf die Zeit, da unsere Registration des Autos Ende Januar auslief… Dort fassten wir dann schließlich den Entschluss unsere Gruppe aufzuteilen und uns zu trennen.

Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir noch feucht fröhlich auf dem Campingplatz und begossen die letzten 4 gemeinsamen Monate. 
Letztes gemeinsames Gruppenfoto

Am nächsten Tag ging es nach der Verabschiedung dann weiter… unsere Gruppe hatte sich nun von 7 auf 3 Leute reduziert. Max, Robert & ich fuhren gemeinsam nach Bundaberg. In dieser Stadt wird der bekannte australische Bundaberg-Rum hergestellt.  Nach einem Einkauf und dem Auffüllen unserer Gasflasche, ließen wir uns für eine Nacht auf einem Rastplatz nieder.



Am nächsten Morgen ging es zur Bundaberg Rum Distillery. Dort nahmen wir an einer witzigen Führung durch die Fertigungsstätte des Rums teil mit anschließender Verköstigung – morgens um 11. 

Eine Flasche nahmen wir noch mit, da wir damit in Max‘ Geburtstag rein feiern wollten.
Es gab keine Zeit zu verschwenden, daher ging es zurück auf den Highway mit dem Ziel: Hervey Bay.

In Hervey Bay angekommen, liefen wir ein wenig durch das Städtchen und suchten uns einen Schlafplatz für die Nacht. Diesen fanden wir schließlich direkt am Strand auf einem Caravan Park. Dort buchten wir auch unsere Tour zu Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. 
 
Bis die Tour startete, mussten wir allerdings noch zwei Tage überbrücken.
Somit feierten wir ganz entspannt mit unserer Flasche Rum in Max‘ Geburtstag rein und hatten einen netten Abend. Am nächsten Tag war nicht viel los…abends gingen wir in einem Irish Pub etwas essen und trafen dort auf unseren alten Hostelmanager Mick – das hatte wirklich keiner erwartet. Waren wir doch so froh diesen Typ niemals wiedersehen zu müssen, so stand er mal eben knapp 1000 Km südlich der Hölle, die sich Bowen nennt, gemütlich an der Bar. Nach einem gezwungenen Smalltalk gab es auch endlich das langersehnte Rumpsteak  :-)


Sonntags startete dann endlich unsere Tour zu Fraser Island. Unsere Tour war leider ausgebucht, sodass Robert erst einen Tag später mit einem anderen Veranstalter starten konnte.

Insgesamt waren wir 13 Leute. Max & Ich waren zum ersten Mal die einzigen Deutschen… die anderen kamen aus Schweden, Chile, Israel und Italien. 

Fraser-Truppe
Die Truppe war echt witzig und alle haben sich super verstanden. Alle verfrachteten sich in zwei SUV’s und dann konnte es auch schon losgehen. Nach einem kurzen Einkauf, um Proviant für die nächsten 3 Tage zu holen, ging es auf die Fähre. 

Ca. 40 Minuten später kamen wir auf Fraser Island an. Nun ging es los – mit Allradantrieb durch die Dünen und Wälder – der Hammer.

Nach einer Wanderung durch den Regenwald, gelangten wir zu einem Süßwassersee, in dem wir uns erst einmal abkühlten und uns ein wenig besser kennenlernten.


Abends kochte Adrian, unser 61. Jähriger Tourguide, für uns und zettelte ein paar Trinkspiele an. Später kam noch eine Gruppe Iren dazu, mit denen wir den Abend ausklingen ließen.

Am nächsten Morgen wurde das Camp abgebaut und weiter ging es…Am Strand vorbei, fuhren wir einige richtig geile Spots wie Süßwasserseen, Klippen, Sanddünen etc. an und hatten eine Menge Spaß. Ab & zu blieben wir auch mal stecken, aber das gehört dazu.

Im Sand zu fahren ist schon echt komisch – das Auto reagiert komplett anders als man es gewohnt ist. Alles läuft ein bisschen verzögert ab, der Untergrund ändert sich im Sekundenbruchteil von nass zu trocken zu tief usw… 

Adrian fuhr immer mit dem ersten Auto vor und wir Fahrer wechselten uns im zweiten Auto ab. An besonders kniffeligen Stellen sagte Adrian dann an, was zu tun ist. Wie z. B.: Erster Gang und Vollgas! Niemals stehen bleiben! In solchen Momenten war ich froh, dass wir nicht mit unserem eigenen Auto auf die Insel gefahren sind. Ich ziehe ungerne den ersten Gang bis 8000 Umdrehungen in den Begrenzer ;-)

 
Das Wetter spielte leider nicht ganz so mit wie wir es uns wünschten, aber abgesehen von 2 Regenschauern war es trotzdem echt genial!

Leider gingen diese 3 Tage wie im Flug vorbei…aber das ist ja immer so, wenn man Spaß hat ;-)
 
Zurück in Hervey Bay wollten Max & ich eigentlich schon weiter Richtung Brisbane und keine weitere Nacht im Hostel oder Caravan park zahlen. Die Neuregistration hing uns auch im Nacken,  diese wollten wir eigentlich umgehen und versuchen das Auto ohne „Rego“ zu verkaufen.

Jedenfalls war es schon recht spät als wir in Hervey ankamen, sodass Adrian uns anbot, die Nacht bei ihm zu verbringen und somit Geld zu sparen. Gesagt, getan. Die Nacht verbrachten wir somit nach Fish & Chips bei Adrian auf der Couch. Ein Freund von Adrian war abends auch mit dabei und beide sagten uns, dass wir ohne Rego die Karre so gut wie gar nicht verkauft bekommen bzw. ordentlich Verlust machen würden.
Somit verlängerten wir die Rego schweren Herzens für 720$ für ein weiteres Jahr. Naja, das Gute daran war, dass wir nun keinen Stress mehr hatten bis nach Brisbane zu kommen und nun etwas entspannen können. Dachten wir! 

Indian Head
Back on the road in einem Ort namens Gympie geschah es dann: Die Radaufhängung machte wieder Probleme und gab dermaßen Geräusche von sich, sodass es unmöglich war damit noch weiterzufahren. Wie gut, dass wir Anfang Januar erst eine neue Radaufhängung für 500$ einbauen ließen…

Also steuerten wir insgesamt 3 Mechaniker an, um einen zu finden der an dem Tag noch Zeit hatte, sich das Problem anzuschauen. Uschi wurde auf die Bühne gehoben und nach einigen prüfenden Blicken und rütteln wurde uns dann mitgeteilt, dass das Problem an den Vorderreifen bzw. am linken Vorderreifen liegt. Beide Reifen waren gut abgefahren, der linke jedoch hatte schon richtige Wellen und die Spur war nicht mehr richtig eingestellt. Der Mechaniker sagte uns, dass der uns früher oder später platzen würde und wir dann im Graben/Grab liegen würden. 

Schließlich fuhren wir zu einem örtlichen Reifenhändler, der uns zwei gebrauchte Reifen für 150$ drauf zog. 

Glücklich das Problem endlich behoben zu haben, fuhren wir zurück auf den Highway und wollten unseren geplanten Weg fortsetzen. Nach ein paar Kilometern dasselbe Geräusch…
Nun standen wir im Regen auf dem Seitenstreifen des Highways…Stimmung: 1A!

Leider gab es noch ein anderes Problem, welches es zu lösen gab – Kreditkartenlimit erreicht! Da Max seine deutsche Bankkarte in Bowen verloren hatte, überwies seine Mutter mir Geburtstagsgeld für Max auf mein Konto. Ich zahlte somit die Fraser Tour für uns beide, die Rego, die neuen Reifen etc…Limit erschöpft. Tja und nun standen wir dort, ein paar Kröten in der Tasche – das wars. Super!

Nützt ja alles nichts…somit fuhren wir wieder zurück zu dem Mechaniker, wieder wurde Uschi auf die Bühne gehoben und ein kleines Teil wurde repariert. Da wir schon mal dort waren, wurden auch unsere 2 defekten Blinker erneuert. 60$.

Damit war das Problem aber auch endgültig behoben. Nach dem ganzen Stress waren wir froh, endlich weiter zu kommen.




Von Gympie fuhren wir nach Noosa, was mir persönlich super gefallen hat. Kleines Örtchen, viele Bars und Pubs, geiler Surfstrand, Yachthafen und und und. 


Wir liefen ein wenig umher, sahen uns den Strand an und liefen in den Noosa Nationalpark. Nach einem Spaziergang durch den Wald und anschließendem Noosa bei Nacht, fuhren wir 40km zu einem Rastplatz, bei dem wir uns für die Nacht niederließen. Das war die erste Nacht seit Ende September, die Max & ich allein verbrachten - sonst waren wir immer in der Gruppe unterwegs.

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Brisbane. Auf dem Weg beim Tanken entdecke ich noch Ölflecken unter dem Auto und wir stellten fest, dass aus dem Motor ordentlich Öl tropfte… auch das noch! Jedenfalls schoben wir das Problem auf die Tatsache, dass wir am Tag vorher Öl nachfüllten und da bestimmt etwas daneben gegangen ist ;-)

Brisbane City Lagoon Southbank
Mittags kamen wir endlich in Brisbane an und es war auf einmal sehr ungewohnt  - so viele Menschen und Ampeln. Das waren wir nicht mehr gewohnt. Wir kurvten ein wenig durch die Innenstadt auf der Suche nach einem Parkplatz, den wir in einem Parkhaus fanden. 

Max rief einen Interessenten an, der sich ein paar Tage vorher auf meine Autoanzeige im Internet gemeldet hatte. Es stellte sich heraus, dass er auch deutsch ist und wir genau in der Tiefgarage geparkt hatten, in dessen Gebäude er arbeitet. 

Sharehouse in Hawthorne

Kurzerhand trafen wir uns dann mit ihm (Tobi sein Name) und er sah sich unsere Uschi an. Leider kam das Auto für ihn nicht in Frage, da er eine funktionsfähige Rückbank braucht und wir dort nur ein Bett anzubieten hatten. Jedenfalls lud er uns zu sich nach Hause ein um dort das Wochenende über schlafen zu können. 

Tobi wohnt in einem sogenannten Sharehouse… Das ist wie eine WG nur halt ein komplettes Haus. Momentan wohnen hier neben Tobi noch ein Norweger, eine Australierin und ein Australier. Eigentlich wohnen hier sonst noch einige Studenten, die aber wegen den Semesterferien ausgeflogen sind. Also konnten wir uns hier schön in einem Zimmer niederlassen und zahlen nichts dafür! Besser hätten wir es nicht treffen können. 

Tja, nun lebe ich schon seit 9 Tagen als „Couchsurfer“ in diesem Sharehouse, welches auch einen Pool anzubieten hat ;-)

Bisher hat sich 3x der Vermieter zur Inspektion angemeldet, sodass wir dann das Zimmer räumen mussten und unsere Klamotten in Tobis Zimmer verlagerten. Soll ja  nicht auffliegen, dass wir hier wie Mietnomaden leben ;-) 


Pool vom Sharehouse :-)

Die Tage in Brisbane verbrachte ich bisher damit die Stadt unsicher zu machen, mit der kostenlose Fähre über den Brisbane River zu fahren und mir alles anzusehen.

Wie der Zufall es so will, sind zur gleichen Zeit auch noch 4 andere Deutsche aus dem Hostel in Bowen, in Brisbane unterwegs. Wir trafen uns dann um  gemeinsam ein Konzert zu besuchen oder ausgelassen in der Down Under Bar – der Backpacker-Bar schlechthin, die Sau raus zulassen. Brisbane gefällt mir bisher auch echt gut :-)


Letzten Montag war es dann soweit und wir verkauften unsere geliebte Uschi.
Ein deutsches Mädchen war sehr interessiert und wir verabredeten uns zu einer Probefahrt. Sie kam dafür extra 5 Stunden aus einem kleinen Kaff westlich von Brisbane angereist um sich das Auto anzusehen. Sie hat unsere Uschi schließlich gekauft und wir sind froh sie in liebevolle Hände abzugeben ;-) 


Diesen Moment nutze ich um unserer Uschi einen kleinen Tribut zu zollen:

Letztes Foto mit Uschi
Was haben wir alles mit dir erlebt? 11.000 Kilometer hast du uns über diesen Kontinent und durch dieses Land kutschiert. Du warst unser Dach über dem Kopf, unser Haus, unser Leben. Fünf Monate hast du uns begleitet…begleitet bei dem größten Abendteuer unser bisherigen Lebens… unfassbar geile Momente hast du uns beschert, die schönsten Orte dieses Landes mit uns geteilt, bis zu sieben Personen hast du versorgt, als alle anderen Stricke rissen…
 
Wenn man sich mal ein wenig um dich gekümmert hat, warst du dankbar und hast dich wiederholt selbst repariert. Der kaputte Blinker funktionierte auf einmal wieder, die Hupe gab wieder einen Ton von sich oder du hast nach 6 Wochen die springende CD wieder rausgerückt…

Uschi, du warst eine tolle Zeitgenossin und ich werde dich vermissen! Du hast den Trip zu etwas ganz besonderem gemacht!


Das ist so der Rückblick der letzten 20 Tage… wiederholt kann man feststellen, dass einfach nie etwas nach Plan läuft und man immer wieder Steine in den Weg geworfen bekommt. Jedoch hat man dann auch mal wieder Glück und man bekommt die Möglichkeit bei anderen Leuten umsonst zu wohnen oder umsonst mit dem Bus zu fahren, da der Busfahrer keine 20$ wechseln kann ;-)

Skyline Brisbane Riverside
Wie es nun weitergeht? Am 14.02. fliege ich nach Neuseeland und werde dort fast 4 Wochen die Südinsel bereisen. Ich bin gespannt wie es wird. Über das Internet habe ich 2 Franzosen, eine Belgierin und eine deutsche gefunden und wir werden uns gemeinsam einen Van für die Zeit mieten… niemand kennt sich untereinander, was ich persönlich ganz cool finde. Mal sehen wie es wird, aber ich werde natürlich berichten, wenn es die Internetverbindung zulässt  :-)




 Video: Summer in OZ


 






























Down Under Bar

Reunion mit der Bowen-Crew


Ninja, unser Hausopossum