G’day,
ich bin nun schon seit 9
Tagen in Brisbane und habe seit meinem letzten Post einiges erlebt. Aber mal
vom Anfang:
Nachdem in Agnes Water
endlich der Mechaniker wieder geöffnet hatte, stellte sich heraus, dass das
Auto der anderen noch länger dort bleiben musste, da die Bremsen kaputt waren.
Bei uns schoss es aber ein wenig auf die Zeit, da unsere Registration des Autos
Ende Januar auslief… Dort fassten wir dann schließlich den Entschluss unsere
Gruppe aufzuteilen und uns zu trennen.
Den letzten gemeinsamen
Abend verbrachten wir noch feucht fröhlich auf dem Campingplatz und begossen
die letzten 4 gemeinsamen Monate.
Letztes gemeinsames Gruppenfoto |
Am nächsten Tag ging es nach
der Verabschiedung dann weiter… unsere Gruppe hatte sich nun von 7 auf 3 Leute
reduziert. Max, Robert & ich fuhren gemeinsam nach Bundaberg. In dieser
Stadt wird der bekannte australische Bundaberg-Rum hergestellt. Nach einem Einkauf und dem Auffüllen unserer
Gasflasche, ließen wir uns für eine Nacht auf einem Rastplatz nieder.
Am nächsten Morgen ging es
zur Bundaberg Rum Distillery. Dort nahmen wir an einer witzigen Führung durch
die Fertigungsstätte des Rums teil mit anschließender Verköstigung – morgens um
11.
Eine Flasche nahmen wir noch
mit, da wir damit in Max‘ Geburtstag rein feiern wollten.
Es gab keine Zeit zu
verschwenden, daher ging es zurück auf den Highway mit dem Ziel: Hervey Bay.
In Hervey Bay angekommen,
liefen wir ein wenig durch das Städtchen und suchten uns einen Schlafplatz für
die Nacht. Diesen fanden wir schließlich direkt am Strand auf einem Caravan Park.
Dort buchten wir auch unsere Tour zu Fraser Island, die größte Sandinsel der
Welt.
Bis die Tour startete,
mussten wir allerdings noch zwei Tage überbrücken.
Somit feierten wir ganz
entspannt mit unserer Flasche Rum in Max‘ Geburtstag rein und hatten einen
netten Abend. Am nächsten Tag war nicht viel los…abends gingen wir in einem
Irish Pub etwas essen und trafen dort auf unseren alten Hostelmanager Mick –
das hatte wirklich keiner erwartet. Waren wir doch so froh diesen Typ niemals
wiedersehen zu müssen, so stand er mal eben knapp 1000 Km südlich der Hölle,
die sich Bowen nennt, gemütlich an der Bar. Nach einem gezwungenen Smalltalk
gab es auch endlich das langersehnte Rumpsteak :-)
Sonntags startete dann
endlich unsere Tour zu Fraser Island. Unsere Tour war leider ausgebucht, sodass
Robert erst einen Tag später mit einem anderen Veranstalter starten konnte.
Insgesamt waren wir 13
Leute. Max & Ich waren zum ersten Mal die einzigen Deutschen… die anderen
kamen aus Schweden, Chile, Israel und Italien.
Fraser-Truppe |
Die Truppe war echt witzig
und alle haben sich super verstanden. Alle verfrachteten sich in zwei SUV’s und
dann konnte es auch schon losgehen. Nach einem kurzen Einkauf, um Proviant für
die nächsten 3 Tage zu holen, ging es auf die Fähre.
Ca. 40 Minuten später kamen
wir auf Fraser Island an. Nun ging es los – mit Allradantrieb durch die Dünen
und Wälder – der Hammer.
Nach einer Wanderung durch
den Regenwald, gelangten wir zu einem Süßwassersee, in dem wir uns erst einmal
abkühlten und uns ein wenig besser kennenlernten.
Abends kochte Adrian, unser
61. Jähriger Tourguide, für uns und zettelte ein paar Trinkspiele an. Später
kam noch eine Gruppe Iren dazu, mit denen wir den Abend ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen wurde das
Camp abgebaut und weiter ging es…Am Strand vorbei, fuhren wir einige richtig
geile Spots wie Süßwasserseen, Klippen, Sanddünen etc. an und hatten eine Menge
Spaß. Ab & zu blieben wir auch mal stecken, aber das gehört dazu.
Im Sand zu fahren ist schon
echt komisch – das Auto reagiert komplett anders als man es gewohnt ist. Alles
läuft ein bisschen verzögert ab, der Untergrund ändert sich im
Sekundenbruchteil von nass zu trocken zu tief usw…
Adrian fuhr immer mit dem
ersten Auto vor und wir Fahrer wechselten uns im zweiten Auto ab. An besonders
kniffeligen Stellen sagte Adrian dann an, was zu tun ist. Wie z. B.: Erster
Gang und Vollgas! Niemals stehen bleiben! In solchen Momenten war ich froh,
dass wir nicht mit unserem eigenen Auto auf die Insel gefahren sind. Ich ziehe
ungerne den ersten Gang bis 8000 Umdrehungen in den Begrenzer ;-)
Das Wetter spielte leider
nicht ganz so mit wie wir es uns wünschten, aber abgesehen von 2 Regenschauern
war es trotzdem echt genial!
Leider gingen diese 3 Tage
wie im Flug vorbei…aber das ist ja immer so, wenn man Spaß hat ;-)
Zurück in Hervey Bay wollten
Max & ich eigentlich schon weiter Richtung Brisbane und keine weitere Nacht
im Hostel oder Caravan park zahlen. Die Neuregistration hing uns auch im
Nacken, diese wollten wir eigentlich
umgehen und versuchen das Auto ohne „Rego“ zu verkaufen.
Jedenfalls war es schon
recht spät als wir in Hervey ankamen, sodass Adrian uns anbot, die Nacht bei
ihm zu verbringen und somit Geld zu sparen. Gesagt, getan. Die Nacht
verbrachten wir somit nach Fish & Chips bei Adrian auf der Couch. Ein
Freund von Adrian war abends auch mit dabei und beide sagten uns, dass wir ohne
Rego die Karre so gut wie gar nicht verkauft bekommen bzw. ordentlich Verlust
machen würden.
Somit verlängerten wir die
Rego schweren Herzens für 720$ für ein weiteres Jahr. Naja, das Gute daran war,
dass wir nun keinen Stress mehr hatten bis nach Brisbane zu kommen und nun
etwas entspannen können. Dachten wir!
Indian Head |
Back on the road in einem
Ort namens Gympie geschah es dann: Die Radaufhängung machte wieder Probleme und
gab dermaßen Geräusche von sich, sodass es unmöglich war damit noch
weiterzufahren. Wie gut, dass wir Anfang Januar erst eine neue Radaufhängung
für 500$ einbauen ließen…
Also steuerten wir insgesamt
3 Mechaniker an, um einen zu finden der an dem Tag noch Zeit hatte, sich das
Problem anzuschauen. Uschi wurde auf die Bühne gehoben und nach einigen
prüfenden Blicken und rütteln wurde uns dann mitgeteilt, dass das Problem an
den Vorderreifen bzw. am linken Vorderreifen liegt. Beide Reifen waren gut
abgefahren, der linke jedoch hatte schon richtige Wellen und die Spur war nicht
mehr richtig eingestellt. Der Mechaniker sagte uns, dass der uns früher oder
später platzen würde und wir dann im Graben/Grab liegen würden.
Schließlich fuhren wir zu einem
örtlichen Reifenhändler, der uns zwei gebrauchte Reifen für 150$ drauf zog.
Glücklich das Problem
endlich behoben zu haben, fuhren wir zurück auf den Highway und wollten unseren
geplanten Weg fortsetzen. Nach ein paar Kilometern dasselbe Geräusch…
Nun standen wir im Regen auf
dem Seitenstreifen des Highways…Stimmung: 1A!
Leider gab es noch ein
anderes Problem, welches es zu lösen gab – Kreditkartenlimit erreicht! Da Max
seine deutsche Bankkarte in Bowen verloren hatte, überwies seine Mutter mir
Geburtstagsgeld für Max auf mein Konto. Ich zahlte somit die Fraser Tour für
uns beide, die Rego, die neuen Reifen etc…Limit erschöpft. Tja und nun standen
wir dort, ein paar Kröten in der Tasche – das wars. Super!
Nützt ja alles nichts…somit
fuhren wir wieder zurück zu dem Mechaniker, wieder wurde Uschi auf die Bühne
gehoben und ein kleines Teil wurde repariert. Da wir schon mal dort waren,
wurden auch unsere 2 defekten Blinker erneuert. 60$.
Damit war das Problem aber
auch endgültig behoben. Nach dem ganzen Stress waren wir froh, endlich weiter
zu kommen.
Von Gympie fuhren wir nach
Noosa, was mir persönlich super gefallen hat. Kleines Örtchen, viele Bars und
Pubs, geiler Surfstrand, Yachthafen und und und.
Wir liefen ein wenig umher,
sahen uns den Strand an und liefen in den Noosa Nationalpark. Nach einem
Spaziergang durch den Wald und anschließendem Noosa bei Nacht, fuhren wir 40km
zu einem Rastplatz, bei dem wir uns für die Nacht niederließen. Das war die
erste Nacht seit Ende September, die Max & ich allein verbrachten - sonst
waren wir immer in der Gruppe unterwegs.
Am nächsten Morgen ging es
weiter nach Brisbane. Auf dem Weg beim Tanken entdecke ich noch Ölflecken unter
dem Auto und wir stellten fest, dass aus dem Motor ordentlich Öl tropfte… auch
das noch! Jedenfalls schoben wir das Problem auf die Tatsache, dass wir am Tag
vorher Öl nachfüllten und da bestimmt etwas daneben gegangen ist ;-)
Brisbane City Lagoon Southbank |
Mittags kamen wir endlich in
Brisbane an und es war auf einmal sehr ungewohnt - so viele Menschen und Ampeln. Das waren wir
nicht mehr gewohnt. Wir kurvten ein wenig durch die Innenstadt auf der Suche
nach einem Parkplatz, den wir in einem Parkhaus fanden.
Max rief einen Interessenten
an, der sich ein paar Tage vorher auf meine Autoanzeige im Internet gemeldet
hatte. Es stellte sich heraus, dass er auch deutsch ist und wir genau in der
Tiefgarage geparkt hatten, in dessen Gebäude er arbeitet.
Sharehouse in Hawthorne |
Kurzerhand trafen wir uns
dann mit ihm (Tobi sein Name) und er sah sich unsere Uschi an. Leider kam das
Auto für ihn nicht in Frage, da er eine funktionsfähige Rückbank braucht und
wir dort nur ein Bett anzubieten hatten. Jedenfalls lud er uns zu sich nach
Hause ein um dort das Wochenende über schlafen zu können.
Tobi wohnt in einem
sogenannten Sharehouse… Das ist wie eine WG nur halt ein komplettes Haus.
Momentan wohnen hier neben Tobi noch ein Norweger, eine Australierin und ein
Australier. Eigentlich wohnen hier sonst noch einige Studenten, die aber wegen
den Semesterferien ausgeflogen sind. Also konnten wir uns hier schön in einem
Zimmer niederlassen und zahlen nichts dafür! Besser hätten wir es nicht treffen
können.
Tja, nun lebe ich schon seit
9 Tagen als „Couchsurfer“ in diesem Sharehouse, welches auch einen Pool
anzubieten hat ;-)
Bisher hat sich 3x der
Vermieter zur Inspektion angemeldet, sodass wir dann das Zimmer räumen mussten
und unsere Klamotten in Tobis Zimmer verlagerten. Soll ja nicht auffliegen, dass wir hier wie
Mietnomaden leben ;-)
Pool vom Sharehouse :-) |
Die Tage in Brisbane
verbrachte ich bisher damit die Stadt unsicher zu machen, mit der kostenlose
Fähre über den Brisbane River zu fahren und mir alles anzusehen.
Wie der Zufall es so will,
sind zur gleichen Zeit auch noch 4 andere Deutsche aus dem Hostel in Bowen, in
Brisbane unterwegs. Wir trafen uns dann um gemeinsam ein Konzert zu besuchen oder ausgelassen
in der Down Under Bar – der Backpacker-Bar schlechthin, die Sau raus zulassen.
Brisbane gefällt mir bisher auch echt gut :-)
Letzten Montag war es dann
soweit und wir verkauften unsere geliebte Uschi.
Ein deutsches Mädchen war
sehr interessiert und wir verabredeten uns zu einer Probefahrt. Sie kam dafür
extra 5 Stunden aus einem kleinen Kaff westlich von Brisbane angereist um sich
das Auto anzusehen. Sie hat unsere Uschi schließlich gekauft und wir sind froh
sie in liebevolle Hände abzugeben ;-)
Diesen Moment nutze ich um
unserer Uschi einen kleinen Tribut zu zollen:
Letztes Foto mit Uschi |
Was
haben wir alles mit dir erlebt? 11.000 Kilometer hast du uns über diesen
Kontinent und durch dieses Land kutschiert. Du warst unser Dach über dem Kopf,
unser Haus, unser Leben. Fünf Monate hast du uns begleitet…begleitet bei dem
größten Abendteuer unser bisherigen Lebens… unfassbar geile Momente hast du uns
beschert, die schönsten Orte dieses Landes mit uns geteilt, bis zu sieben
Personen hast du versorgt, als alle anderen Stricke rissen…
Wenn
man sich mal ein wenig um dich gekümmert hat, warst du dankbar und hast dich
wiederholt selbst repariert. Der kaputte Blinker funktionierte auf einmal
wieder, die Hupe gab wieder einen Ton von sich oder du hast nach 6 Wochen die
springende CD wieder rausgerückt…
Uschi,
du warst eine tolle Zeitgenossin und ich werde dich vermissen! Du hast den Trip
zu etwas ganz besonderem gemacht!
Das ist so der Rückblick der
letzten 20 Tage… wiederholt kann man feststellen, dass einfach nie etwas nach
Plan läuft und man immer wieder Steine in den Weg geworfen bekommt. Jedoch hat
man dann auch mal wieder Glück und man bekommt die Möglichkeit bei anderen
Leuten umsonst zu wohnen oder umsonst mit dem Bus zu fahren, da der Busfahrer
keine 20$ wechseln kann ;-)
Skyline Brisbane Riverside |
Wie es nun weitergeht? Am
14.02. fliege ich nach Neuseeland und werde dort fast 4 Wochen die Südinsel
bereisen. Ich bin gespannt wie es wird. Über das Internet habe ich 2 Franzosen,
eine Belgierin und eine deutsche gefunden und wir werden uns gemeinsam einen
Van für die Zeit mieten… niemand kennt sich untereinander, was ich persönlich
ganz cool finde. Mal sehen wie es wird, aber ich werde natürlich berichten,
wenn es die Internetverbindung zulässt :-)
Video: Summer in OZ
Down Under Bar |
Reunion mit der Bowen-Crew |
Ninja, unser Hausopossum |