Kia Ora,
nun sitze ich am Flughafen
in Christchurch, warte 9 Stunden auf meinen Flieger und lasse die letzten 3
Wochen Roadtrip durch Neuseeland Revue passieren…
Das Experiment war ein
voller Erfolg!
5 Fremde - 3 Wochen - 1 Van
Veerle, Rudolpfe (Toto), Domi, Annika, Deborah |
In Australien haben wir uns
über die Internetseite „gumtree“ kennengelernt. Ursprünglich sowas wie
Ebay-Kleinanzeigen hat „gumtree“ mittlerweile einiges mehr zu bieten wie. z.B.
Kategorien für Jobs oder auch Reisepartner. Dort haben Deborah und Rudolphe,
die beiden (chinesischen) Franzosen, vor einigen Wochen eine Anzeige geschaltet
auf der Suche nach Mitreisenden in Neuseeland. Darauf haben die Belgierin
Veerle, Annika (deutsch) und ich uns gemeldet und beschlossen gemeinsam einen
Campervan zu mieten.
Am 14. Februar ging es also
los. Ich flog von Brisbane nach Christchurch. Um 18 Uhr ging der Flieger und da
Neuseeland nochmal 3 Stunden mehr Zeitverschiebung hat (12 Std), kam ich um
00:25 Ortszeit in Neuseeland an.
Nachdem ich durch die ganzen
Sicherheitskontrollen (3x Gepäck durchleuchten, Schuhe auspacken und checken,
damit man auch nix organisches in das abgeschlossene Ökosystem einschleppt)
durch war, hieß es 5 Stunden warten auf die Ankunft der Franzosen, die gegen 6
Uhr morgens gelandet sind.
Unser Van |
Nachdem wir uns gefunden und
begrüßt hatten, fuhren wir gemeinsam mit dem Bus in die City zu unserer
Autovermietung. Dort trafen wir uns mit Veerle, die schon ein paar Tage früher
nach Neuseeland kam. Schließlich nahmen wir unseren Van in Empfang. Es war ein
Nissan Serena von 2002 mit einem ausklappbarem Zelt auf dem Dach.
Als wir alle unsere Sachen
verstaut hatten, fuhren wir erst einmal einkaufen und danach zum Strand. Wir
verbrachten den Tag damit uns ein wenig besser kennenzulernen, da wir uns ja
hier zum ersten Mal trafen.
Gegen Abend checkten wir auf
einem Campingplatz in der Nähe des Flughafens ein, da wir noch auf Annika
warten mussten, die in der Nacht um 0:00 Uhr ankam. Wir machten ein BBQ und
hatten einen netten Abend. Ein Holländer schenkte uns einen ganzen Karton voll
mit Resten von seinem Essen, da er am nächsten Tag das Land verließ. Wir waren
also schonmal sehr gut ausgestattet.
Annika kam schließlich
nachts mit dem Taxi zu unserem Campingplatz gefahren. Nun war wie Truppe
vollständig und alle verstanden sich auf Anhieb super.
Danach ging es auch ziemlich
zügig ins Bett – ich war schon knapp 48 Stunden auf den Beinen und den anderen
ging es auch nicht besser.
Lake Tekapo |
Die erste Nacht mit 5 Leuten
im Zelt war schon etwas eng und unorganisiert, aber wir hatten den Dreh schnell
raus.
Am nächsten Morgen startete
nun unser Roadtrip. Wir hatten jeweils Vorschläge von jedem gesammelt, wer was
sehen und erleben möchte und unsere Route grob danach gerichtet, da wir ja nur
3 Wochen Zeit hatten.
Unser erstes Ziel war der
Lake Tekapo, ein wunderschöner türkisblauer See. Dort genehmigten wir uns ein
kleines Mittagessen ehe es weiter ging zum Lake Pukaki bei dem die Aussicht
auch richtig toll war. Gegen Abend erreichten wir unser Tagesziel, Mount Cook.
Das ist der höchste Berg in Neuseeland.
Den Abend verbrachten wir
mit einem Glas Whiskey Cola und Kartenspielen (unsere Lieblingsbeschäftigung am
Abend)
Hookey Valley - Mount Cook |
Am nächsten Morgen stand
wandern auf dem Plan. Wir wanderten ca. 3 Stunden zum Hokey Valley. Dort
erwartete uns ein See mit Eisbergen und im Hintergrund der Mount Cook. Beim
wandern hatten wir eine Menge Spaß, der Wind war unerträglich, sodass es
manchmal echt schwer war sich auf den Beinen zu halten.
Nach der Wandertour fuhren
wir an verschiedenen Städtchen vorbei (Twizle, Duntroon) ehe wir in Oamaroo
ankamen. Vor Ort besichtigten wir die Elephant Rocks, sahen gefühlt eine
Million Schafe und sahen am Abend blue Penguins in freier Wildbahn die Straße
überqueren.
Den Tag darauf kamen wir in
Dunedin an und nisteten uns für 2 Nächte bei zwei Belgierinnen und einem
Amerikaner ein. Unsere Veerle kannte eine der Belgierinnen über zig Ecken. Wir
wurden lecker bekocht und hatten schließlich gute Tourguides gefunden.
steilste Straße der Welt |
Wir verbrachten zwei Tage in
Dunedin und wanderten zu den „organ pipes“ – eine Felsformation die wie Orgeln
aussehen, liefen die steilste Straße der Welt hinauf oder entdeckten den „Tunnel
Beach“.
Nach zwei Nächten in einem
warmen Haus verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und machten uns auf
den Weg über Balclutha, wo wir Wasserfälle und einen Leuchtturm besichtigten,
auf nach Owaka.
Am nächsten Tag fuhren wir
zum südlichsten Punkt auf dem Neuseeländischen Festland und buchten für den
nächsten Tag eine Kayak-Tour in Milford Sound.
Tunnel Beach |
Leider hatten wir ein wenig
Pech mit dem Wetter – Nachts 2° Grad im Zelt, Nebel und Regen und wir
mittendrin mit den Kajaks. Normalerweise hat man eine richtig geile Sicht auf
das Gebirge, während wir mittendrin in der Tasman Sea mit dem Kajak
rumschippert. Leider war bei uns alles nebelig, sodass wir nichtmal die Gipfel
sehen konnten, obwohl wir direkt an den Bergen vorbeifuhren. Trotzdem hatten
wir viel Spaß und sahen auch die weltweit einzigen Gelbaugen Pinguine in freier
Wildbahn.
Weiter ging es über Te Anau
nach Queenstown. Queenstown ist der Hot-Spot auf der Südinsel – dort tummeln
sich alle, da man hier in der Umgebung einiges machen kann. Hier traf ich auch
Viktor und Ollie, zwei Schweden von meiner Fraser Island Tour, wieder. Bei „Fergberger“
aßen wir den angeblich besten Burger der Welt - 40 Minuten Wartezeit
inbegriffen.
Tags darauf stand der
Routbourn Track an - 25 Kilometer wandern. Durch den Wald, an Schluchten vorbei
und durch den Fluss – alles war dabei. Leider fing es später an zu Regnen,
sodass wir nicht den ganzen Track wanderten, sondern „nur“ 17 Kilometer auf und
ab liefen. Wir brauchten ganze 5h 10 min ;-) Danach waren wir auch alle ein
bisschen k.o.
Am nächsten Morgen fuhren
wir nach Arrowtown und besichtigten einige Drehorte von „Der Herr der Ringe“,
was schon ziemlich cool war! Die Nacht verbrachten wir in Wanaka.
In Cameron Flat verbrachten
wir den Tag mit Hannah aus Californien an einem geilen See mit noch besserem
Wetter. Währenddessen trafen wir noch auf eine Senioren-Kaffeefahrt mit 48
deutschen aus Ostfriesland – da gab es einiges zu lachen.
Schließlich machten wir uns
auf den Weg durch die Serpentinen des Gebirges zum Fox Glacier. Nach einer
Weile Wandern hatten wir einen guten Blick auf den Gletscher, ehe es weiterging
nach Goldsborough. Wir bekamen den letzten Platz auf dem Campingplatz – überall
waren alte Leute die den ganzen Tag damit verbrachten im Fluss nach Gold zu
suchen. Ich hörte mir einige Geschichten von einem Ehepaar an, ehe ich noch für
das Familienalbum verewigt wurde :-D
In Punakaki besichtigten wir
die Pancake Rocks und buchten für den nächsten Tag Whitewater Rafting auf dem
Buller River.
Beim Rafting hatten wir
richtig Spaß, wir fuhren 3 ½ Stunden über den Fluss, sprangen von Klippen und
kenterten das Boat.
Am nächsten Tag stand wieder
wandern auf dem Tagesplan. Wir fuhren mit einem Water-Taxi 45 Minuten von
Marahau nach Ancherage und wanderten die 13 Kilometer an der Küste entlang
zurück nach Marahau.
Am Dienstag den 05. März
hatten wir ein nettes Dinner in Picton, da sich die Truppe am Tag darauf
aufspaltete. Veerle und Annika nahmen von Picton aus die Fähre zur Nordinsel,
da sie noch ein paar Wochen länger hier bleiben.
Wir 3 verbliebenen machten
auf dem Weg zurück nach Christchurch noch einige Stops in verschiedenen Orten
ehe wir unseren Van am 07. März wieder zurückgeben mussten. Da hatten wir wieder mal Glück im Unglück: Die
meiste Zeit schliefen wir auf sogenannten „DOC Campsites“, diese Kosten
zwischen 6-10$ pro Person/Nacht. Vor Ort gab es eigentlich immer nur eine
Toilette in Form von einem Loch und einen Hahn mit Wasser (zu 90% kein
Trinkwasser!). Jedenfalls musste man immer das Geld in einem Umschlag in eine
Box werfen und sein Auto markieren, sodass die Ranger am nächsten Morgen sehen,
dass man bezahlt hat. Wir sind aber immer gegen 6-halb 7 aufgestanden und
abgehauen, bevor die Ranger kamen. Somit haben wir quasi nie bezahlt und eine
Menge Geld gespart.
Jedoch gab es auch einige
Gebiete, in denen es keine derartigen Campingplätze gab. Somit waren wir darauf
angewiesen auf richtige Caravanplätze auszuweichen. Es ist auch nicht so
einfach wie in Australien, einfach irgendwo im Busch zu schlafen, hier stehen
sehr hohe Strafen darauf.
Jedenfalls checkten immer
nur 2-3 Leute von uns auf den Caravanplätzen ein und der Rest versteckte sich
im Auto, da die Preise pro Person zwischen 12 und 30$ variierten und wir nicht
so viel Geld zahlen wollten.
Da passierte es, wir
versteckten uns hinten im Auto und Rudolphe fuhr beim Ausparken gegen einen
dicken Stein – Stoßstange im Arsch. Na toll, die Autovermietung hätte uns dafür
ca 500$ abgezwackt. Konnten wir nun aber nicht ändern.
Bei der Rückgabe hatten wir
aber mal wieder Glück und der Typ, der das Auto in Empfang nahm, schaute sich
das Problem an und kritzelte etwas in seine Unterlagen. Dann sah er mich an,
zwinkerte mit dem Auge und sagte mir, dass es doch vorher schon da war. Cooler
Typ – da waren wir alle echt glücklich ;-)
Ich muss sagen, die letzten
3 Wochen waren richtig toll. Wir haben uns alle auf Anhieb sehr gut verstanden
und hatten eine Menge Spaß gemeinsam. Wir haben richtig tolle Orte gemeinsam
besucht und haben Freundschaften geschlossen. Ich habe viel über die
Chinesische Kultur gelernt, wir haben viel gelacht und die meiste Zeit auf
Englisch geplaudert. Ich werde ein wenig unsere täglichen Rituale vermissen wie
„gute Nacht“ in 5 Sprachen zu sagen oder jemanden auf Holländisch etwas ins Ohr
zu schreien.
Die Zeit ging leider viel zu
schnell vorbei, aber ich bin glücklich diese insgesamt 3740 Kilometer mit
diesen Leuten zusammen verbracht zu haben!!!
Auch wenn wir nur 3 Wochen Zeit hatten, hat es sich gelohnt. Natürlich könnte man hier gut und gerne 6 Wochen rumreisen und hätte dann doch nicht alles gesehen, aber das war in Ordnung. Klar wäre es ab und an mal schön gewesen, 2-3 Tage an einem Ort zu bleiben und alles genauer zu sehen, sich mit anderen Leuten am Abend beim Lagerfeuer zusammen zu setzen oder mal einen Tag einfach garnichts zu tun ;-)
Tja und was geschieht nun?
In ein paar Stunden geht mein Flieger nach Melbourne und dort beginnt wieder
ein ganz neues Kapitel. :-)
3740 Kilometer |
Water Taxi |
Lake Pukaki |
Universität in Dunedin Infowoche |
Tunnel Beach |
Tunnel Beach |
südlichster Punkt Neuseelands |
letztes gemeinsames Dinner |
Domi mag keine Oliven :-D |